Das Pleinairmalen!
Ehrlich gesagt habe ich mich lange davor gedrückt…
Immer, wenn ich Bilder auf Instagram gesehen habe, die draußen gemalt wurden, habe ich mir vorgenommen zu starten.
Draußen ist einfach alles anders: begrenzte Malpalette, sich schnell verändernde Lichtverhältnisse, evtl. Regen und Wind, etc.
Aber auch vor dieser „Weite des Motivs“ hatte ich Angst: Wie grenze ich mein Motiv ein? All das habe ich beim Abmalen eines Fotos in meinem Atelier nicht.
Im letzten Jahr habe ich mir dann schon mal die Ausrüstung gekauft. Das macht ja immer Spaß 🙂
Dann kam der Winter. Zu kalt, um zu starten.
Dann kam der Frühling. Zu nass, um zu starten.
Dann kam der Sommer. Und mir fiel keine Ausrede ein…
Als ich an einem Tag im Juni mein Atelier für Besucher öffnete, besuchte mich meine Küstler-Kollegin Julia Eggert. Sie hatte von meinen Pleinair-Plänen gehört, und fragte mich, ob wir nicht gemein starten wollen.
Ok, jetzt gab es keinen Weg mehr zurück.
Ein paar Tage später bekam ich dann die Möglichkeit, an einem Pleinair-Kurs von Yo Rühmer auf der Burg Herstelle teilzunehmen.
Dort hatte ich mich vorsichtshalber so spät angemeldet, dass ich nur auf Warteliste landete. Aber ein Platz wurde frei!
Jetzt gab es wirklich keinen Weg mehr zurück.
Der erste Tag fiel mir sehr schwer, ich hatte das Gefühl, ganz neu mit der Ölmalerei zu beginnen.
Während einer Übung, bei der ich mein Hauptmotiv – einen Baum – direkt in der Mitte des Bildes platziere, sagte Yo zu mir: “Sonja, wir müssen reden!”
Aua – Anfängerfehler!
Jetzt muss ich bei der Kompositionen draußen immer an dich denken, liebe Yo 😉
Ich hatte nach diesem Tag zwei Optionen:
- Entweder ich fahre abends frustriert wieder nach Hause, oder
- ich ändere etwas an meinem Mindset.
Ich entschloss mich für letzteres und entschied mich für folgende Herangehensweise: “Ich genieße den Prozess, draußen zu malen, mit netten Menschen in toller Atmosphäre, und löse mich vom Ergebnis.”
Und es funktionierte!
Es hat mir so viel Spaß gemacht, und Yo warnte mich direkt davor, dass das “draußen Malen” Suchtcharakter hat. Das stimmt!
Seitdem ist nicht so viel Zeit vergangen, aber ich suche ständig nach Möglichkeiten und schönen Plätzen, wo ich malen kann.
Am schönsten war es bisher auf Sylt am Strand. Dort habe ich mein 10. Bild gemalt, und das ist das erste , welches mir richtig gefällt (siehe Beitragsfoto).
Mit Julia treffe ich mich regelmäßig zum Malen und lerne so ganz nebenbei wirklich schöne Orte des Ruhrgebiets kennen. Vielleicht wird unsere kleine Gruppe ja irgendwann größer?!
Was für eine Bereicherung meiner künstlerischen Tätigkeit!
Mein Fazit: „Manchmal muss man durch die Angst hindurchgehen, um etwas Neues und Bereicherndes zu finden.“
Liebe Grüße, Sonja